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Tagebuch 2022

 

5. Februar 2022

Die ersten Wochen des Jahres habe ich mit dem Sortieren und Aussortieren meiner Pflanztöpfe verbracht. Für Baumschnitt ist es noch zu früh. Für die meisten Aussaaten ebenfalls. Möhren, Zwiebeln und Schwarzwurzeln hatte ich zur Jahreswende gesät. Kohlrabi und Salat werden in den nächsten Tagen gesät.

In den letzten Tagen stürmte es. Von einer abgestorbenen Fichte war die etwa 3 m lange Spitze abgebrochen und lag auf dem Weg. Sie fiel erwartungsgemäß in die Gärtnerei, da sie an der Westgrenze steht. Dies war aber Anlass, mir alle 4 abgestorbenen Fichten genau anzusehen. Die Chance, dass sie nach Westen auf das Nachbargrundstück fallen, ist bei dem fast immer herrschenden Westwind gering. Die 4 größeren Fichten sehen noch stabil aus. Die linke kleinere sieht aus, als wenn auch bald die Spitze abbrechen wird. Der ganze Baum eher nicht, denn er ist sehr dünn und bietet dem Wind kaum noch Widerstand, was aber die Voraussetzung ist, dass ein Sturm ihn umwerfen kann. Dieser und der Nachbarbaum ist gut mit Hopfen bewachsen. Dieser wirkt wie ein Bündel Seile. Also wenn an den Bäumen etwas abbricht, ist es, als wenn ein Baumfäller einen Ast abseilt. Also lasse ich die vier toten Bäume als wichtige Nahrung für Insekten erst mal noch stehen, beobachte sie aber weiter.

 

20. Februar 2022

In den letzten zwei Tagen stürmte es. Ich erinnere ich, wie ich als Kind bei einem Herbststurm gelernt hatte, was Windstärke 12 bedeutet. Diesen meinen ersten bewusst erlebten Sturm und vielleicht ein paar Jahre später einen noch etwas stärkeren habe ich als den gefühlt stärksten in Erinnerung. Dieses Gefühl kann täuschen, als Kind erlebt man Stürme mitunter anders, vielleicht deutlicher. Und wir hatten ja in den letzten drei Jahrzehnten, angefangen vom Sturm Kyrill Anfang 2007, dem die Wurzelfichte in Buckow zum Opfer gefallen ist, mehrere starke Stürme, von denen ich nicht auf Anhieb sagen könnte, welchen ich nun als den stärksten Sturm empfunden habe. Das hat sich seit vorgestern geändert. Beim Sturm in der Nacht vom 17. zum 18. Februar hatte ich beim Blick auf die Bäume immer wieder den Satz im Kopf: So einen Sturm habe ich noch nicht erlebt! Die Feuerwehr war seit Donnerstag, dem 17. Februar bis gestern praktisch pausenlos am Arbeiten. Erstmals mussten Hauptstraßen auf unbestimmte Zeit gesperrt werden, weil die freiwillige also ehrenamtlich arbeitende Feuerwehr die Notfälle nach Dringlichkeit abarbeiten musste. Und da überall gleichzeitig Notfälle waren, musste zum Beispiel die Landesstraße durch den Stienitzwald komplett gesperrt werden, damit die Bäume dort fallen konnten, ohne dabei jemanden zu gefährden. Auch nahe der Sonnengärtnerei waren stunden- bis tageweise Straßen aus diesen Gründen gesperrt. 

Am Freitag dem 18. Februar fand ich noch keine Sturmschäden in der Gärtnerei. In der Nacht zum Samstag stürmte es erneut so stark wie in der Nacht zuvor. Gestern fand ich eine Fichte auf der gegenüberliegenden Seite der Hubertusallee, die eindeutig aus der Gärtnerei kam. Dort war auch die Bruchstelle in etwa 4 m Höhe zu sehen. Bei den letzten Baumkontrollen war kein Voranzeichen zu erkennen, die Fichte war auch recht gut mit grünen Nadeln besetzt. Die Feuerwehr hat den Baum offenbar in der Nacht zum Samstag von der Straße geräumt. Ich musste gestern nur den Gehweg und die Straße von Ästen und Fichtennadeln reinigen. Dabei sind noch mal drei Schubkarren voll zusammengekommen. 

 

 

In der Gärtnerei selbst sind zwei der abgestorbenen Fichten in die Gärtnerei wie erwartet gefallen. Dazu eine weitere gesund wirkende prächtige Blaufichte, bei der ich es ebenfalls nicht erwartet hätte. Alle drei Fichten wurden entwurzelt, keine ist dabei gebrochen. Die gesunde Fichte hat dabei den Zaun zum Nachbarn angehoben. Bei den beiden anderen waren die Wurzeln bereits zu zersetzt, dass beim Entwurzeln kein Schaden entstanden ist. Die Bäume liegen auf insgesamt 4 Ontario-Apfelbäume, die ich nach und nach befreien werde. Schlimmer ist, dass meine gesamten Reservescheiben für das Gewächshaus und für die Frühbeetfenster unter den Bäumen begraben sind. Ob und wie viele Scheiben das überstanden haben, werde ich erst nach vollständiger Beseitigung der gefallenen Bäume herausfinden. 

 

Ich habe vom großen Ontario erst mal das Schlimmste der gefallenen Fichte abgesägt sowie einen angebrochenen Ast. Für den Rest werde ich in den nächsten Tagen die Kettensäge einsetzen. Da der Februar mit seinen durchweg milden Temperaturen fortgeschritten ist und die ersten Sträucher austreiben, habe ich den Schnitt der unbeschädigten Apfelbäume fortgesetzt. Mit Stand gestern Abend habe ich an etwa 36 % meiner Bäume den Pflegeschnitt durchgeführt. 

Und da die jahreszeitlichen Arbeiten trotz Sturmschäden weiter gehen: Seit heute steht der Mond im Sternbild Waage, ein Blütensternbild. Deshalb habe ich heute Blumenkohl als Vorkultur ausgesät.

 

24. Februar 2022

Inzwischen habe ich etwa die Hälfte meiner Obstbäume beschnitten. 
Neulich sagte meine Mutter zu meinen Äpfeln: "Deine Äpfel sind schrumpelig und klein aber zuckersüß. Sie kommen mir vor, als wenn du die Bäume zu wenig schneidest." 
Nun ist es zwar so, dass ich den Baumschnitt in den letzten Jahren nie ganz geschafft hatte. Aber die Bäume, die ich geschnitten hatte, die hatte ich dann auch gründlich ausgelichtet. Es muss ein anderer Grund sein. 
Seit ungefähr 2017 sagen mir die Leute aus der Biokelterei, dass meine Äpfel mehlig seien und deshalb zu wenig Saft bringen. Wenn ich jetzt so drüber nachdenke, mehlig werden sie erst zum Jahreswechsel, aber nicht in der Saftzeit. Das habe ich beim selber entsaften schon gemerkt. 
Tatsächlich ging die Saftausbeute von Jahr zu Jahr langsam aber kontinuierlich zurück. Als ich 2006 angefangen hatte, da gab es in der Regel 70 Liter Saft aus 100 kg Äpfel. In regenreichen Jahren wie 2010 waren es sogar mal 75 Liter. 
2016/17 kamen noch 65 Liter zusammen. 2019 waren es 60 Liter und 2021 bekam ich nur noch 50 Liter aus 100 kg Äpfel. 

Ich habe leider eine andere Erklärung dafür: Der oberste Grundwasserleiter ist um etwa 2m gesunken. Auf der Lehmschicht in 4 m Tiefe ist kaum noch stehendes Wasser. Sicher noch im tiefer liegenden Südteil der Sonnengärtnerei. Dort sammelt sich das Wasser auf dem Weg in Richtung Teilungssee. In der höher liegenden Nordhälfte ist wahrscheinlich kein Schichtenwasser mehr da. 

Die Apfelbäume sehen auch entsprechend geschwächt aus. Eine Zusatzbewässerung ist illusorisch. Ich bräuchte astronomisch große Mengen an Wasser, um die 150 Bäume, die es betrifft, bis in die Tiefe mit ausreichend Wasser zu versorgen. 

Realistischer ist es, die Flächen unter den Bäumen vom Beikraut zu befreien: Giersch, Brennnesseln, Quecken und Goldrute rauben den Bäumen Wasser. Ich bin in den letzten Jahren nicht mehr ausgiebig genug zu dieser Pflege gekommen. Ich bin auswärts mit Gartenpflege ausgebucht und der Naturschutz hat mich auch einiges an Zeit gekostet. Wie weit ich dieses Jahr mehr schaffe, werde ich sehen. 
Für wieder bessere Ernten wird das nicht reichen. Die Bäume zehren das Jahr über von den Winterniederschlägen. Der Wasserbedarf nimmt aber mit dem Wachstum der Früchte zum Ende des Sommers zu. Da sind die Wasserreserven aus dem Boden aber aufgebraucht. Frühere Ernten wäre eine Möglichkeit, die Bäume zu unterstützen. 
Auf lange Sicht wird es aber sinnvoll sein, Obst und Gemüse auf Flächen mit höheren Wasserständen anzubauen, die es bis jetzt noch im Land Brandenburg gibt. 

Heute steht der Mond im Sternbild Schütze, das sind Fruchttage. Deshalb habe ich heute Tomaten und Paprika gesät.

 

7. März 2022

Seit gut einem Jahr überlege ich, wie ich angesichts der Tatsache, dass sich das Winterende mit noch mal mäßig starken Frösten bis -5°C schon lange in den März hinein verlagert hat, mit den Pflanzen umgehe, die schon ab Januar austreiben und dann vom Frost im März zurück geworfen werden. Eine Idee hatte ich schon im letzten Jahr: Ich dünge Pflanzen, die dazu neigen, zu früh auszutreiben, im Herbst verstärkt mit Kalium. Kalium macht die Pflanzen widerstandsfähiger gegen Kälte, Trockenheit, Krankheiten und Schaderreger. Und Kalium ist ein Gegenspieler zum Stickstoff, der die Pflanzen zum Austrieb anregt. Wahrscheinlich hat man deshalb zur Zeit meiner Ausbildung gesagt: 
Im Herbst wird mit Phosphor und Kali gedüngt und im Frühling mit Stickstoff. 

Die neueste Idee ist mir am Freitag auf dem Weg zu naturverbundenen Kunden in der Nähe von Güstrow gekommen: 

Der beste Zeitpunkt zum Pflegeschnitt ist jetzt in dieser Phase der kalten Nächte! Und bis -5°C schädigt der Frost die frisch geschnittenen Zweige nicht. Also ist es genau richtig jetzt, die Bäume und Sträucher zu schneiden. 

Mit Rosenschnitt fange ich auch zeitiger an, aber erst, wenn diese Nachtfröste vorbei sind.

Die Bäume und Sträucher werden durch die Nachtfröste noch mal mindestens ausgebremst, eine frieren sogar noch zurück. Der Saftfluss kommt dabei nur langsam in Gang, gerade so, dass sie sich schon gegen anfliegende Pilzsporen wehren können, aber noch so schwach, dass sie noch nicht anfangen zu bluten. Ausnahmen sind z. B. Walnuss und Ahorn, die würden jetzt schon sehr bluten nach Rückschnitte. 

Damit komme ich vom bisherigen Winterschnitt ganz weg. Allerdings fange ich nach wie vor am 2. Februar mit den Schnittarbeiten an, weil ich es sonst nicht schaffen würde.

 

3. April 2022

Heute bin ich mit dem Frühjahrsschnitt meiner Apfelbäume fertig geworden, zwei Wochen später als geplant, durch den Kälteeinbruch der letzten Tage ging das aber noch. 
Es war viel zu schneiden. Und ich habe erkannt, dass die bodennahen Triebe zwar die Austrocknung des Bodens bremsen. Aber an ihnen bleiben auch die kurzen geringen Niederschläge hängen, so dass weniger in den Boden sickert und damit die Grundwasserneubildung zurück geht. 
Das bedeutet, bei einer grundlegenden Änderung der Niederschlagsverteilung, wie sie sich seit den 1950er Jahren entwickelt hat mit abnehmenden Niederschlägen im Sommerhalbjahr, sind viele heimische Pflanzenarten nicht mehr überlebensfähig. Die Wälder werden vertrocknen und in den nächsten Jahrzehnten zu Steppen.

Aus diesem Grund habe ich meine Bäume in diesem Jahr sehr stark beschnitten. Weniger unnötige Triebe und weniger Früchte werden lebensverlängernd für sie sein.

 

24. April 2022

Seit einigen Tagen bin ich dabei, den Zaun gegen die Wildschweine zu verschließen. So sehr es mir geholfen hat, dass sie die Komposthaufen umgesetzt und mir neue Beete vorbereitet und sogar planiert haben, nachdem sie mir die frisch gepflanzten Kohlrabi umgewühlt haben, dachte ich doch, dass sie nun für eine Weile draußen bleiben sollen. In den letzten Jahren sind einige Nadelbäume bei mir umgefallen mit schön geraden Stämmen, die habe ich nun unten an den Zaun gebunden. Und bis jetzt gibt es eine Versuche, sich unter den Stämmen durch zu graben. 

Gestern habe ich Sellerie pikiert. 

Vorgestern habe ich bei einer Kundin eine Bambussperre um einen etwa 10 Jahre alten Bambus eingegraben. Die Vorbereitungen dafür waren aufwändiger als ich dachte. Ich begann im November mit den Arbeiten. Es mussten dabei nicht nur die wandernden Rhizome sondern auch die Sträucher aus der Umgebung ausgegraben werden, die von Bambus durchsetzt waren. Über Winter ließ ich den Bambus in Ruhe, im März ging es weiter. Und vorgestern nun war ich endlich so weit, den knapp 70 cm tiefen Graben rings um den Bambus zu graben. Dabei habe ich entdeckt, dass das Regenwasser nur bis zu 30 cm tief eingedrungen ist, darunter ist alles trocken. Das habe ich aus zwei Gründen nicht erwartet: 

Das Gelände ist abschüssig und der Bambus steht fast an der tiefsten Stelle, wo das Regenwasser zusammenläuft, 

und die ganzen Sträucher stehen so üppig, als wären sie bestens mit Wasser und Nährstoffen versorgt. 

Auf diese Art mal das Bodenprofil eines Gartens bis in die Tiefe kennen zu lernen einschließlich der Wasserverhältnisse, finde ich schon wertvoll. Deshalb habe ich davon auch jede Menge Fotos gemacht und deshalb schreibe ich das hier ins Tagebuch, auch wenn es außerhalb der Sonnengärtnerei ist. Schauen Sie selbst: 

 

 

Diese Beobachtung ist von Bedeutung für den Gartenbau. Ende März sind die Grundwasserstände jahreszeitlich am höchsten, die Erde war bis vor wenigen Jahren noch von den winterlichen Niederschlägen durchdrungen. 

Das ist offenbar in weiten Bereichen unserer Region nicht mehr der Fall. Abgesehen davon, dass ich nicht weiß, wie tief die Trockenheit inzwischen reicht (ich schätze 3 m), ich kann einen Grundsatz zur Düngung aus meiner Ausbildung vergessen: 

Als Gärtner haben wir gelernt, dass die Nährsalze mit dem Wasser von oben nach unten in der Erde wandern, im Gegensatz zu den Tropen, wo das Wasser aufsteigt. 

Diese Bodenverhältnisse sind nun völlig anders: Bei so wenig Wasser nur noch in der obersten Bodenschicht gibt es keine Bewegung der Nährsalze mehr im Boden. Nur das, was die Pflanzen entziehen, verlässt den Boden. Absterbende Pflanzenteile führen Nährsalze wieder zurück. Stickstoffverbindungen verlassen den Boden als Treibhausgas leichter als in durchgehend nassen Böden. Alle anderen Nährsalze reichern sich an. 

Das bedeutet, dass mit Mineraldüngern äußerst vorsichtig und sparsam gedüngt werden sollte, sonst droht die Gefahr der Versalzung des Bodens. Im Zweifel sollte vor der Düngung erst mal eine Bodenprobe untersucht werden. 

In der veganen Permakultur besteht diese Gefahr weniger, denn hier wird ausschließlich mit Pflanzenfasern gedüngt. Dabei werden nicht die Pflanzen, sondern der Humus wird gefüttert, dessen Millionen Kleinstlebewesen aus ihm die Nährsalze für die Pflanzen in gleichmäßiger Dosierung optimal freisetzen. 

 

26. April 2022

Bei der Arbeit mit den Pflanzen erlebe ich die jahreszeitlichen Entwicklungen oft als rasant. Erst vor zwei Tagen habe ich vom Gewächshaus die Frostschutzfolie entfernt, damit ich von der Seite her wieder lüften kann. So will ich die Ernte des Posteleins noch etwas verlängern, damit es an den warmen Frühlingstagen nicht so schnell holzig wird. 

Heute habe ich gemerkt, dass die Sonne doch sehr intensiv auf meine Zimmerpflanzen scheint. Ich überlegte, ob ich die Schmucklilien schon raus hole, da sah ich leichte Chlorosen, das sind Aufhellungen, an einem Elefantenohr. Die Pflanzen im Schatten hatten noch keine Sonnenschäden. Damit war mir klar: Die Pflanzen heraus holen, damit sie noch ungeschützter der Sonne ausgesetzt sind, scheidet als Möglichkeit aus. Im Gewächshaus halten ja die Glasscheiben zumindest das UV-Licht ab. Und draußen ist noch kein Laub an der Eiche über dem Sommerplatz, das Schatten werfen könnte. 

Also nahm ich mir die Rollen Schattengewebe und die Leiter und schattierte das große Gewächshaus. Das kleine bleibt erst mal noch unschattiert, da ist ab 13 Uhr Schatten von der Linde drauf. Und die Tomaten und Paprikapflanzen vertragen etwas mehr Sonne. Und die Kakteen ebenfalls, sie werden durch die Temperaturschwankungen auf die Zeit draußen vorbereitet, denn nachts wird es im kleinen Gewächshaus noch recht kalt. 

Während ich hier schreibe, zieht auf dem Herd ein Topf mit eben fertig gekochten Vollkornreis durch. Ich habe ihn mit Nachtkerzen aufgepeppt, die ich vorhin in der Sonnengärtnerei geerntet habe. Die Wurzeln geben ein vorzügliches Aroma und die Blätter geben dem Essen Magnesium und Kalium.

 

29. Mai 2022

In den letzten Tagen bin ich wieder viel zu wenig in der Gärtnerei. Kurz vor Beginn der Wiesenmahd meldete sich bei mir wieder die Borreliose. Da ich seit Mitte April eine Kur mit Tinktur aus wilder Karde mache, war ich zunächst nur zwei Tage lahm gelegt. Aber da die Wiesen meiner Kunden gemäht werden müssen, musste ich die Kundentermine komprimieren - zu Lasten meiner eigenen Pflanzen. 
Später ließ ich mir von inzwischen zwei fachkundigen Leuten sagen, dass bei vollständiger und vor allem kontinuierlicher Einnahme der Tinktur die Krankheit für bis zu zwei Wochen mit Fieber ausbricht, bevor sie dann ganz aus dem Körper verschwindet. Da ich die Einnahme hin und wieder vergessen hatte, blieb das bei mir aus, bis in der letzten Woche. Ich nahm die Tinktur gewissenhaft ein und nach drei Tagen ging es mir immer schlechter. Dann beschloss ich: Wenn man diesen Ausbruch im Zuge der Behandlung hervorrufen kann, dann kann ich ihn auch planen. 
So reduzierte ich die Einnahme auf jetzt nur noch zwei Teelöffel am Tag, und langsam geht es mir wieder besser. Ganz aufhören will ich noch nicht, denn die Vorzüge der Kur sind nach 6 Wochen deutlich spürbar: 

In der Gärtnerei schaffte ich in den letzten Wochen das Gießen und das fast täglich notwendige Umtopfen der Pflanzen. Aus zwei Gründen will ich in diesem Jahr die Pflanzen so lange wie möglich bzw. ganz in Töpfen kultivieren: 

Bis jetzt merke ich, die Pflanzen gedeihen besser als in den letzten Jahren. 

Im April machte ich mich daran, die im Februar umgefallenen Fichten zu zerkleinern. Auch wenn ich sonst am liebsten ohne laute Maschinen arbeite, bei dieser Menge an Holz wollte ich dann doch mal die Benzin-Kettensäge dafür nutzen. 
Leider ging die nach einer halben Stunde aus. Bei neuen Startversuchen stotterte sie und ging unter Volllast erneut aus. Das Benzin ging auch schwerer in den Vergaser zu pumpen. So werde ich irgendwann, wahrscheinlich im Winter den Vergaser auseinander bauen und sehen, wo etwas verstopft ist. 

Gestern nun sägte ich mit den Handsägen an den Ästen. Es war anstrengender und ich bin noch lange nicht fertig damit, es dauerte aber nicht länger als zuvor mit der Kettensäge. Es müssen ja zwischendurch auch immer die abgesägten Äste weggeräumt werden. 

Heute pflanzte ich den Rotkohl aus, und zwar zwischen den noch sehr kleinen Porreepflanzen. 

Angesichts der fast täglichen, leider nur geringen Regenfälle, die für eine ständige Feuchtigkeit in der Vegetation sorgen, finde ich den Schneckenbefall in diesem Jahr deutlich geringer als sonst. Ich habe den Eindruck, dass ich dies den Wildschweinen zu verdanken habe, die im letzten halben Jahr wiederholt in meinen Beeten waren. Seit ein paar Tagen sind sie wieder drin. Ich hatte die beiden Stellen, wo sie eingedrungen waren zwar verschlossen, sie haben aber eine neue Stelle gefunden und den Kompost umgesetzt. Ich denke, dass sie dabei auch die Schnecken gefressen haben. 

 

1. Juli 2022

Als ich heute morgen zum Gießen ging, überraschten mich die Kakteen mit diesen Blüten: 

 

 

16. Oktober 2022

Auch wenn die meisten Äpfel bereits abgeerntet sind, ist noch viel zu tun. An der Südseite draußen und drinnen im Gewächshaus muss noch alle 2 bis 3 Tage gegossen werden, die wenigen Millimeter Regen reichen dafür noch nicht. Gleichzeitig muss draußen auf dem Gehweg das Laub geharkt werden, und auf den danebenliegenden Grünflächen. So schreibt es die Satzung in der Gemeinde vor. Ich habe 140 m Gehweg um die Sonnengärtnerei sauber zu halten. 

Gestern habe ich die trockenen Äste an den Pflaumenbäumen geschnitten, denn dafür ist jetzt der beste Zeitpunkt. Dabei fielen mir jede Menge trockener Äste an den Eichen auf, davon hingen einige gefährlich über Gehweg und Straße. Die mussten dann also auch mal eben zwischendurch abgesägt werden, und zwar so, dass dabei niemand gefährdet wird. 

Mit der Rotkohl-Ernte bin ich recht zufrieden. Der Bewässerungsaufwand war zwar groß, aber erfolgreich. Das war nicht bei allen Kulturen der Fall. Die Tomaten und Gurken bekamen viel Wasser, brachten aber zumindest ausgepflanzt wenig Ertrag. Bei den Topftomaten sieht es besser aus. Auch bei den Paprika habe ich erstmals eine zufrieden stellende Ernte, ebenfalls in Töpfen, vor allem bei den roten Spitzpaprika. Diese Sorte werde ich nächstes Jahr wieder anbauen. Bei den gelben Gemüsepaprika wird jetzt erst die erste reif. Auch das ist besser als in den Vorjahren, da bekamen sie erst im November ihre richtige Farbe. 
Von den Kohlrabi ist nur ein einziger groß geworden, trotz frühes Pflanzen unter Frostschutzhauben. 
Die Kartoffeln sind anfangs gut gewachsen und dann vertrocknet. So viel Wasser habe ich in den Regentonnen nicht, um die Kartoffeln zu gießen. Nachdem es im September nach dem Sommer etwas ergiebiger regnete, trieben die Kartoffeln erneut aus. Von der Zeit her bräuchten sie mindestens bis Anfang Dezember Zeit zum Reifen. Das funktioniert aber weder von den Temperaturen noch von der Lichtmenge her. 8 Stunden Tageslicht sind zu wenig für Kartoffeln. So werde ich in diesem Jahr erstmals keine Kartoffeln mehr ernten. 

Die Topinambur sind verhältnismäßig gut gewachsen, und zwar ohne Zusatzbewässerung. Leider aber nur die mit den kleinen länglichen violetten Knollen. Da ist unter jeder großen Pflanze nicht mal eine Hand voll Knollen zu ernten. 
Die Topis mit den runden weißen Knollen wuchsen in den letzten Jahren immer kümmerlicher, die Trockenheit setzt auch ihnen zu. Sie wurden in diesem Jahr von den anderen Topinambur verdrängt, so dass ich keine mehr finde. 

Es wird mir immer klarer, dass ich ein grundlegend überarbeitetes Anbaukonzept brauche. Dabei werde ich die Vegetationszeit und die Niederschläge zugrunde legen. Auf den ersten Blick hat sich die Anbauzeit in Folge der kürzeren Winter verlängert. Mit reichlich Zusatzbewässerung gibt es da viele Möglichkeiten. Aber zum einen habe ich keinen Wasseranschluss. Und Brunnen müssen in unserer Gegend inzwischen 60 m tief gebohrt werden und dabei wird nicht mal immer Wasser gefunden. Weil das Grundwasser knapper wird, hat unser Wasserversorger in diesem Jahr begonnen, das Trinkwasser zu rationieren. Von daher fühle ich mich mit meinem selbst gesetzten Forschungsziel, nur mit Regentonnen in Permakultur zu gärtnern, doch weiter auf dem richtigen Weg. 

In meiner Kindheit hatten wir in Mitteleuropa eine Vegetationszeit, die ging von März bis Oktober, und die Winterzeit, in der die Vegetation ruhte. Das hat sich in den letzten 50 Jahren langsam und doch grundlegend geändert. 

Heute haben wir die Winterruhe etwa von Dezember bis März, mit milden Unterbrechungen, welche die Pflanzen jedes Mal durcheinander bringen. Manchmal dauert die kalte Zeit auch bis Ende März. Das liegt alles am Golfstrom, der die jahreszeitlich normalen Temperaturschwankungen mit 1 bis 2 Monaten Verzögerung mitmacht. Nach meiner Beobachtung sind deshalb die Monate März bis Mai normal temperiert, wie sie es seit mehreren hundert Jahren bei uns sind. Dagegen sind die Monate Juni bis Februar zu warm. 

Wir haben heute zwei Hauptvegetationszeiten: Von März bis Mai und von September bis November. Von Juni bis August haben wir heute mit der Trockenzeit eine Art Nebenvegetationszeit. Die Pflanzen gehen in den Sparmodus, stellen weitgehend das Wachstum ein und warten auf Regen. Nicht alle Pflanzen überleben das. Vor allem Bäume und Sträucher haben immer größere Schwierigkeiten mit dieser Trockenzeit, die eigentlich 6 Monate dauert. Aber auch wenn es von März an zu wenig regnet, bleibt das Wasser noch länger im noch kalten Boden. Da lohnt sich also Zusatzbewässerung. 
Ab Juni ist der Boden dann so warm, dass alles Wasser recht schnell wieder verdunstet. Es sei denn, man gießt Unmengen. Dafür ist aber nicht mehr genug Wasser da, wenn das alle machen wollen. 

Die klassischen Sommerkulturen, die viel Wasser brauchen, werde ich also aus meinem Anbauplan streichen. Das sind z. B. Gurken, Kürbisse und Zucchini, aber auch Mais. Der wuchs dieses Jahr auch nur noch mit viel Wasser. 

Stangenbohnen sind dagegen genügsamer. Mangold im Halbschatten wächst auch gut, braucht aber fast tägliche Wassergaben. 

Ganz früher Kopfsalat wächst nach wie vor gut bei mir, er muss bis Ende Mai abgeerntet werden. 

Mit Kresse ausgesät im August hatte ich immer sehr gute Ernten. Mit Rucola im August gesät hin und wieder. Feldsalat wuchs immer recht gut. Dieses Jahr sehe ich bisher keinen. 
Winterpostelein wächst inzwischen von allein ab September und hat gute Chancen auf erste Ernten zu Weihnachten. 

Blumenkohl, Brokkoli und Kohlrabi werden bei mir nichts mehr, sie brauchen zu viel Wasser. 

Wirsing- und Palmkohl könnte ich noch mal versuchen. Palmkohl stammt aus der Mittelmeerregion und müsste deshalb an trockene Sommer angepasst sein. 

 

 

25. Oktober 2022

Heute war eine partielle Sonnenfinsternis. Ich hatte mir die Zeit und Ausrüstung zum Beobachten mitgenommen. Aber immer neue Wolken machten das Beobachten schwer. Ich sah die Bedeckung durch den Mond aber trotzdem zeitweise. 

Zwischendurch beim Laub harken überlegte ich, wo ich das Laub alles lassen will. Sonst packte ich es immer auf die für das nächste Jahr gelegten Kartoffeln, als Frostschutzpackung. Ich komme aber immer mehr zum Entschluss, keine Kartoffeln mehr anzubauen. Es ist einfach zu trocken und der Bewässerungsaufwand wäre unverhältnismäßig hoch. Damit lag die Lösung auf der Hand: Ich kompostiere das Laub so wie andere Gartenbesitzer auch. Die Restbestände an Kartoffeln decke ich ab diesem Herbst nicht mehr zu. Damit beende ich als Konsequenz der klimatischen Entwicklung nach 15 Jahren diese Anbaumethode und gewinne damit zweimal im Jahr viel Zeit: 

Das Kartoffel ernten unter dem Zeitdruck, das Laub unterbringen zu müssen, was im Oktober viel Zeit neben der Apfelernte bindet, entfällt damit, bzw. kann auch noch später nach dem Herbstlaub entsorgen erfolgen. 
Das Abtragen der Frostschutzpackung Ende April bis Anfang Mai muss zum richtigen Zeitpunkt am besten nach den letzten Spätfrösten erfolgen und entfällt auch. Das musste immer recht schnell gehen und kostete viel Zeit in einem kurzen Zeitfenster und damit auch mehr Kraft als das Laub harken im Herbst. 

Nach diesem gefassten Entschluss bin ich nun gespannt, wie viele der Mini-Kartoffeln (in Folge der Trockenheit) ohne Frostschutz den Winter überleben werden. Abgesehen von diesem damit nebenbei abfallendem neuen Experiment wird ohne die dicke Laubpackung das Wasser aus den Winterniederschlägen viel tiefer in die Erde eindringen. Das kann für die Bäume und die übrigen Pflanzen nur gut sein. Vielleicht lag es an der Frostschutzpackung, die das ganze Winterhalbjahr auf den Kartoffelbeeten lag, dass diese von allen Beeten am trockensten waren. 

Bis zur Jahrtausendwende habe ich gesagt: Bodenbedeckung spart Bewässerung, denn sie schützt vor Austrocknung. Inzwischen verhindert sie aber auch das Eindringen des Regenwassers. 

Deshalb wird zu meinem neuen Gartenkonzept das Mulchen nur noch im Sommerhalbjahr gehören. Von August bis Ende März muss der Boden frei von Bedeckung sein. In dieser Zeit steht die Sonne so tief, dass sie den Boden nicht austrocknet. Und der Regen kann ungehindert tief eindringen. Von April an packe ich dann organisches Material zwischen die Pflanzen. Es regnet dann sowieso kaum noch und gegossen wird punktuell und so intensiv, dass ich mit dem Gießwasser gut durch die Bodenbedeckung komme.

 

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