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Tagebuch 2009

 

26. Februar 2009

Der hohe Schnee der letzten Tage begann zu tauen. Im Gewächshaus habe ich Salat und Schnittlauch ausgesät und erstmals auch Zwiebeln zum Vorziehen, in der Hoffnung, dass ich dann mehr Erfolg damit habe als in den Vorjahren. Seit heute stehen auch wieder die Kakteen im Gewächshaus.

 

27. Februar 2009

Heute bin ich erstmals durch sämtliche Apfelbäume mit dem Beschneiden durchgekommen. Jetzt erst kenne ich tatsächlich jeden Baum in der Gärtnerei. Da nun auch der Nachbar 3 Bäume an der Grenze gefällt hat, haben sich plötzlich neue Anbauflächen erschlossen.

 

8. April 2009

Letzten Samstag habe ich mit meiner Tochter Dorothea den Nachmittag in der Sonnengärtnerei verbracht. Sie war erkältet, genoss zugedeckt auf der Hollywoodschaukel die Frühjahrssonne und naschte dabei Äpfel vom vergangenen Herbst. In dieser Zeit baute ich die Pumpe wieder an. Sie ging erwartungsgemäß anfangs wieder schwer und es kam braun eingefärbtes Wasser hoch. Der Filter hatte sich über die Wintermonate wieder etwas mit Schlick zugesetzt und musste erst freigespült werden. Wirklich erschüttert hat mich dann aber, dass bereits nach einem Liter Wasser Luft mit hoch kam. Später kam auch nach Pausen noch weniger Wasser hoch. Wir haben also den Schichtwasserstand in etwa der selben Höhe wie im August 2008, also bei 3,70 m. Anders ausgedrückt haben die Pflanzen 30 cm Schichtwasser über der Lehmschicht an dieser Stelle. Durch den noch überlaufenden Giebelsee weiß ich, dass die Wasserstände innerhalb von Petershagen/Eggersdorf zurzeit recht unterschiedlich sind. Die Sonnengärtnerei liegt aber im Einzugsbereich des Teilungssees, damit auch des Stienitzsees und des Strausberger Mühlenfließes. Hoffentlich finden rechtzeitig die Hydrologen heraus, warum in diesem Einzugsbereich das Wasser schneller verschwindet als anderswo. Ob es an den Rüdersdorfer Gastavernen liegt? Täglich werden zur Aushöhlung neuer Erdgasspeicher tausende Kubikmeter Wasser aus dem Strausberger Mühlenfließ entnommen und später mit der Salzsohle nach Heckelberg in den Sandstein verpresst. Vielleicht macht sich das Ungleichgewicht in der Wasserbilanz inzwischen so bemerkbar. Auch der Teilungssee ist seit dem letzten August etwa gleich niedrig geblieben. Wenn ich davon ausgehe, dass der Stand des obersten Grundwasserleiters am Ende des Winters am höchsten sein müsste, dann ist dieses Ergebnis erschreckend. Wenn auch dieser Sommer wieder trocken wird, dann wird es von den Wasserverhältnissen her ein schwieriges Jahr für die Pflanzen. 

Beim Öffnen der beiden Abwasserschächte kam der nächste Schock. Da ich dort im Herbst einige 100 Liter Wasser entdeckt hatte, hoffte ich, dass die Brunnenringe wasserdicht sind. Wenn es so gewesen wäre, hätte ich zusätzlich 3000 Liter Wasser speichern können. So viel leitete ich in etwa dann auch über die Wintermonate in diese Schächte, immer wenn die Regentonnen überlaufen wollten, oder wenn so starker Frost bevorstand, dass ich ein Platzen der Tonnen verhindern musste. Dann das ernüchternde Ergebnis: Das Wasser kam nicht über den untersten Brunnenring! Statt jeweils 1500 Liter fand ich in den Schächten nur 200 bzw. 400 Liter Wasser vor. Der Rest ist versickert. Und der trockene April hat gerade erst begonnen. 

Nach einer Weile wurde mir dann aber klar, dass ich 2009 mit 600 Litern mehr Wasser in das Frühjahr gehe, als in den Vorjahren. Also ein wenig war das Umleiten des Wassers trotzdem nicht umsonst. Der berühmte Becher Wasser ist nicht halb leer sondern halb voll. 

Dann gab es noch ein Gutes: Mein 2007 eingezogener Nachbar sprach mich an, dass ihm klar geworden ist, dass er sein Regenwasser vom Haus wegleiten muss. Er meinte vorsichtig, dass er am liebsten ein Rohr von der Dachrinne in die Gärtnerei legen würde. Ich war begeistert und stimmte zu. Wir fanden auch gleich einen Platz, wo ich ein Regenfass eingraben kann. Eine weitere Leitung würde er an seine Hecke legen, von der dann auch meine Himbeersträucher profitieren. Damit wird die Wasserversorgung deutlich verbessert. 

 

13. April 2009

Die Gärtnerei gibt mir viele kleine positive Zeichen. Meine Pflanzen stehen und wachsen so gut, wie ich es mir gewünscht habe. Der Umbau der Frühbeete bewährt sich jetzt: Seitdem die Fenster Gefälle nach Norden haben, wachsen auch dort die Pflanzen schneller und ich habe weniger Arbeit mit Lüften, Wässern und Schattieren. Die besten Ergebnisse habe ich derzeit an der Südseite des Frühbeetes, wo die Pflanzen im Schatten der Südwand und trotzdem warm stehen. Heute musste ich alle Kohlpflanzen aus dem Frühbeet herausnehmen, damit sie nicht zu lang werden und sie sich an Wind und Temperatur im Freiland gewöhnen. Sie sind jetzt alle verkaufsfertig. Auch die Tomatenpflanzen wachsen gut und können wahrscheinlich noch im April verkauft werden. 

Freudig gebannt war ich, als ich nach über einem Jahr Abwesenheit am Bienenwagen eine Kundschafterbiene gesehen habe. Sie flog immer wieder in die leere Beute, in der bis zum Herbst 2007 das erste Bienenvolk gewohnt hatte. Auch noch nach Stunden war die Biene immer noch da. Als ich Sämereien aus dem Bienenwagen holte, da flog sie sofort durch die offene Tür mit rein, sah sich kurz die Beute von hinten an und flog dann zufrieden wieder heraus. Das wäre ja schön, wenn wieder ein Bienenvolk bei mir einziehen würde. 

 

20. April 2009

"Grünt die Eiche vor der Esche wird der Sommer eine große Wäsche." Diese Bauernregel hat sich nach meiner Beobachtung meistens bewahrheitet. So scheint es auch in diesem Jahr wieder zu sein. Am 17.4. trieben die meisten Bäume so schnell innerhalb von Stunden aus, wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte. Sie mussten sich sehr sicher sein, dass der angekündigte Regen bis zu uns kommen würde. Auch die Eichen bekamen kleine Blätter, während Eschen und Robinien noch kahl blieben. So kann ich auf einen für die Gärtnerei guten und regenreichen Sommer hoffen. Meine Wasservorräte reichen voraussichtlich noch 14 Tage. 

 

16. Mai 2009

Heute lief im ganzen Land Brandenburg die Aktion der IHK "Tag des offenen Unternehmens". Ich hatte mich erst vor 2 Wochen auch noch angemeldet. Der Tag war ein voller Erfolg für mich. Von 10 bis 16 Uhr konnten interessierte Besucher auch bei mir sich anschauen, wie der Arbeitsalltag so abläuft. Es kamen weniger Besucher als bei den Sommer- und Herbstfesten, die kauften aber reichlich Jungpflanzen. Und da alle durchweg interessiert waren, hatten wir die ganze Zeit über gute Gespräche, bei denen wir gegenseitig voneinander gelernt haben. Der Zeitpunkt Mitte Mai war auch viel günstiger für mich als in den vergangenen Jahren die Brandenburger Landpartie Mitte Juni, da im Mai der Bedarf an Jungpflanzen unter den Gartenbesitzern viel größer ist als im Juni. Deshalb wird es 2009 auch keine Brandenburger Landpartie bei mir geben. Das nächste geplante Fest wird das Erntedankfest am letzten Samstag im Oktober sein. 

 

24. Juni 2009

Heute ist Johannistag. Es ist auch der Tag, an dem man das Johanniskraut zum Trocknen für Tee und Johannisöl schneiden soll. Ich entschließe mich, damit noch einige Tage zu warten. Sommer und Frühling haben tatsächlich ihre Plätze getauscht. Von Ende März bis Anfang Mai hatten wir Sommer, seitdem haben wir Frühling. Alle Pflanzen wachsen gut, viele blühen und reifen aber langsamer. Auch das Johanniskraut ist in diesem Jahr noch nicht aufgeblüht. Und erst heute höre ich die ersten Heuschrecken. Ihr Streichorchester wird uns begleiten, bis im Herbst der Frost erstmals wieder das ganze Land in seiner Gewalt bringen wird. 

Der Mai war dieses Jahr so verlaufen, wie ich es mir gewünscht hatte. Einen großen Teil der Jungpflanzen konnte ich verkaufen, was übrig geblieben war, pflanzte ich selbst aus. Etwas Lehrgeld zahlte ich noch einmal mit empfindlichen Pflanzen wie Paprika. Im Bewusstsein, dass die Pflänzchen viel Wärme brauchen, suchte ich mal im Frühbeet, und dann wieder im Gewächshaus die wärmsten Plätze. irgendwann merkte ich, dass die pikierten Pflanzen die volle Sonne nicht vertragen. Erst in der feuchten halbschattigen Wärme des Gewächshauses erholten sie sich, aber der Rückstand war mittlerweile sehr groß. 

Ich sammelte viele Hinweise und nachfragen von Kunden über Kulturen, die ich noch nicht im Sortiment hatte. Da ich in diesem Frühjahr gute Erfahrungen mit der Anzucht auf der Fensterbank in meiner Wohnung gesammelt hatte, entschloss ich mich, 2010 deutlich mehr Sorten an Beet- und Balkonpflanzen anzubauen. Viele dieser Pflanzen müssen schon in diesem Sommer ausgesät werden. Also erarbeitete ich in den letzten 6 Wochen mein Konzept für 2009/2010. Arbeitstechnologisch für eine Gärtnerei die wirklich ungünstigste Zeit, aber da ich nächstes Jahr erfolgreicher sein will, ging es nicht anders. Dabei war dann die Pflege der Beete liegen geblieben und planmäßige Pflanzung in Verzug geraten. Erst jetzt pflanze ich meine Kohlsorten aus, fast schon zu spät. Das Gras in und um die Gärtnerei steht so hoch, dass es schon peinlich ist. 

 

16. Juli 2009

Vor 2 Wochen hatte ich 2 fleißige Helfer. Mein Vater und Samad halfen mir, mit der Sense die Wiesen um die Gärtnerei zu mähen. Ich beschnitt und jätete die Hecke an der Hubertusstraße. Es war heiß und anstrengend, aber nun sieht es schon wieder etwas freundlicher von außen aus. 

Vorige Woche habe ich nun endlich die letzten Grünkohlpflanzen in die Erde gebracht. Und gestern habe ich die letzten Buschbohnen und Erbsen ausgesät, mal sehen, ob sie so spät noch Ertrag bringen. Von den Ackerbohnen nehme ich den meisten Samen ins Jahr 2010. Für sie ist es zu spät, sie jetzt noch auszusäen. Die diesjährige Erfahrung mit den Gurken- und Kürbissamen zeigt mir, dass es sogar gut ist, etwas Samen in das Folgejahr zu nehmen. Der 2008er Kürbissamen keimte nur sehr schlecht, sowohl der von mir selbst geerntete als auch der gekaufte. Auch die Melonen sind nicht aufgegangen. Dagegen keimten die 2007er Gurken der Sorte 'Tanja' ausgezeichnet. Gut, dass ich die im Vorjahr nicht alle ausgesät hatte! 

Inzwischen habe ich den Rückstand fast aufgeholt, so dass ich mich hoffentlich bald auf die optische Pflege der Gärtnerei konzentrieren kann. Wegen der späten Pflanzung gibt es zurzeit wenig frisches Gemüse bei mir. Dafür bin ich fast jeden Tag dabei, allerlei Kräuter für Tees, sowie Gewürze zu ernten und zu trocknen. Weil in diesem Jahr die heißen Perioden nur kurz sind und immer wieder von heftigen Regenfällen unterbrochen werden, räume ich die Kräuter abwechselnd ins Gewächshaus, in den Bienenwagen und bei Sonnenschein wieder ins Freie. Der Aufwand lohnt sich, denn den ersten Brennnesseltee habe ich schon verkauft. 

 

21. August 2009

Gestern wurde es sehr heiß. Da Gewitter angekündigt waren und meine Wasservorräte wieder zur Neige gingen, grub ich eine 300-Liter Regentonne in die Erde ein. Seit einigen Wochen liegt das erste von 4 geplanten Regenrohren vom Nachbarn bei mir. Ich wollte unbedingt diesen Gewitterguss auffangen! Der Boden war bis in 90 cm fast völlig trocken, nur eine einzige feuchte Stelle war noch da. Entsprechend schwer war es, durch die Lehmschicht zu stoßen. Trotz Kombination von Spaten, Grabegabel und Spitzhacke kam ich nur zentimeterweise voran. Um 20:30 war dann mit Einbruch der Dunkelheit das Fass eingegraben. Und heute Vormittag war es sehr schnell vom ersten Regen vollgelaufen. 

 

22. August 2009

Heute habe ich Kartoffeln gerodet, die ich im Frühling in eine Packung aus Reisig, Moos und Laub einfach reingelegt hatte. Das Ergebnis war überwältigend: Viele schöne Kartoffeln in allen Größen.

 

15. November 2009

Über 2 arbeitsintensive Monate liegen hinter mir. Der September war mild wie der Mai. Die Pflanzen wuchsen schnell, sowohl das Gemüse, als auch das Unkraut. Es war auch 4 Wochen lang trocken, und obwohl in den inzwischen kühleren und längeren Nächten kaum noch Wasser verdunstete, musste ich doch alle 2 Tage alle Beete wässern. Meine Wasservorräte gingen dabei fast zur Neige. 

Seit Ende August verarbeite ich die Äpfel, die sich aus Qualitätsgründen nicht verkaufen lassen mit einer eigenen Saftpresse zu Rohapfelsaft. Der hält sich zwar nur 3 Tage im Kühlschrank, dafür sind aber alle Vitamine erhalten, weil er nicht erhitzt wurde. 

Was den pasteurisierten Apfelsaft in den bewährten 5-Liter-Bag-Boxen angeht, habe ich dieses Jahr mit 72 Paketen den zweithöchsten Ertrag. 

Die gute Apfelernte hieß aber auch tägliches Äpfel sammeln, so dass sich die Druckstellen in Grenzen hielten. Also alles kein Wunder, dass ich erst heute wieder am Tagebuch schreiben kann. 

Mittlerweile sind die für das Frühjahr 2010 vorgezogenen Stauden im Frühbeet, 200 kg Äpfel im Laub eingemietet, die Saatkartoffeln zugedeckt, die Pumpe abgebaut und es müssen nur noch die restlichen Äpfel geerntet und die Regentonnen geleert werden. Dann kann der Winter kommen. 

 

17. November 2009

Heute habe ich einer Kundin Topinambur verkauft. Ihr zweijähriger Sohn hat seit 3 Tagen keinen Stuhlgang mehr und da sind diese Knollen genau das richtige Mittel. Ich habe die Knollen frisch ausgegraben und die vielen kleinen gleich am Zaun entlang gesteckt. Sie bilden nächstes Jahr dort eine Hecke. 

Ab Mittag begann es zu regnen. Zuerst wenig, so dass ich noch Äpfel sortierte. Als es dann stärker wurde, machte ich mich daran, den letzten Brennnesseltee einzutüten. Und gleich wecke ich wieder Apfelkompott ein. 

 

26. November 2009

Die letzten Tage drehten sich ums Wasser. Mein Nachbar hat endlich einen Dachklempner gefunden, der ihm die Dachentwässerung erneuert. In diesem Zuge kommen noch einmal 2 Ableitungen zu mir. Sein Anbau entwässert ausschließlich zu meiner Seite hin. Da habe ich Wassermengen in Aussicht, von denen ich nicht mal zu träumen wagte. 

 

1. Dezember 2009

Für die kommenden Nächte ist wieder Frost angekündigt. Deshalb habe ich die vorgezogenen Frühjahrsblüher im Frühbeet warm eingepackt. Die letzten chinesischen Geldbäume habe ich heute auch in die Wohnung geschafft, es wird für sie zu riskant im unbeheizten Gewächshaus. Die Graslilien, Kakteen, Geranien und Alpenveilchen lasse ich noch drin bis -3° angekündigt werden, so viel Frost hält das Gewächshaus ab. 

 

3. Dezember 2009

Nachdem der November ungewöhnlich mild war, haben sich die Temperaturen jetzt auf für Dezember normale Werte abgesenkt. Trotzdem muss ich mich erst daran gewöhnen. Das galt vor allem für die heutige Gewächshauswäsche. Auf den Seitenscheiben haben sich in den letzten Monaten Algen angesiedelt. Im Sommer und Herbst war diese Schattierung noch ganz gut, weil sie Überhitzung verhindert hatte. Aber jetzt wo die Tageslänge 8 Stunden unterschreitet, wird jedes Quäntchen Sonnenlicht vor allem für die Alpenveilchen gebraucht und für den Wärmespeicher. Und auf den Regentonnen war zwar heute schon eine dünne Eisschicht, aber das Wasser war sehr klar und zum Scheiben waschen geeignet. Also machte ich mich bei 5° an diese Arbeit. Nachdem ich mich zur Arbeit mit dem Eiswasser überwunden hatte, wirkte diese Arbeit recht belebend, zumal es anschließend deutlich heller im Gewächshaus wurde. 

Es ist noch einiges vor dem Wintereinbruch zu tun. Die letzten Äpfel sind noch zu pflücken. Die letzten Kartoffeln sind noch zuzudecken. Und noch immer mache ich fast jeden Morgen und fast jeden Abend Saft, Mus, Kompott oder Marmelade aus den Äpfeln, die nicht so lange lagerfähig sind. An der Stelle, wo mir mein Nachbar noch zwei Regenableitungen herüber legen will, habe ich diese Woche Baufreiheit geschaffen, indem ich den großen Reisighaufen abgetragen habe. Die halb verrotteten Äste habe ich wieder als Grundlage für neue Beete verwendet. Ich habe sie an einigen Stellen entlang des Zaunes zum Gehweg hin platziert. An diesen Stellen wuchsen bisher Goldrute, Brennnesseln und kriechende Brombeeren. Nächstes Jahr sollen dort Kartoffeln wachsen. Bei dieser Gelegenheit habe ich noch zwei weitere Schächte mit Abwasseranschlüssen entdeckt, beide jeweils mit 400 Liter angesammeltes Regenwasser gefüllt. Wenn ich sie nächstes Jahr ebenfalls abdichte, dann können beide zusammen 3000 Liter Wasser aufnehmen. 

 

10. Dezember 2009

Die letzten Äpfel sind gepflückt. Einige habe ich als Futter für die Vögel hängen gelassen. Am 7. Dezember ließ der Kleiber erstmals seinen Balzruf ertönen und eröffnete damit die Vogelkonzertreihe, 2 Wochen früher als üblich. Einen Tag später stimmte der Gartenbaumläufer mit seinem Balzgesang ein. 

Ich bin jetzt dabei, die Äpfel zu putzen und zu waschen. Den Algenbelag kann man zwar mitessen, er hat sogar eine entgiftende Wirkung. Aber die Äpfel verkaufen sich gewaschen besser. Dabei habe ich auch einen Nutzen der Schnecken entdeckt: Sie helfen mir beim Äpfel putzen, sie fressen den Algenbelag von den Äpfeln, er ist ja auch sehr einweißreich. 

 

12. Dezember 2009

Heute war Endspurt: Die Winterfront hat uns letzte Nacht erreicht. Zusammen mit meinem Vater brachte ich noch einmal 500 kg Äpfel in die Laubmiete ein. Dort sollen sie bis zum Frühling frisch bleiben. Die Regentonnen sind alle geleert. Die Zimmerpflanzen sind, soweit Platz war, in meiner Wohnung. Einige Graslilien haben wir im Gewächshaus in Flies eingepackt und das Frühbeet zusätzlich mit Folie zugedeckt, damit die Frühjahrs- und Sommerblüher gut über den Winter kommen. Kurz danach begann es dann auch zu schneien. Zum Schluss habe ich noch das letzte Seifenkraut zum Wäsche waschen geerntet. 

 

31. Dezember 2009, Nachtrag

Zeit für eine Jahresrückschau: 2009 war für mich ein Experimentierjahr. In wedischen Kreisen bin ich auf Gemüseanbau direkt im Gras gestoßen. Neugierig, wie ich bin, probierte ich das selbst gleich aus. Das Ergebnis, zunächst positiv: Es wachsen sehr gesunde Pflanzen heran, die praktisch weder von Krankheiten, noch von Schädlingen befallen werden. Die Tomaten aber auch die Kohlpflanzen haben ein besonderes intensives Aroma. Die Früchte scheinen für den menschlichen Genuss besonders gesund zu sein. So wie eine Wiese in der Regel immer gesund ist, sind es die Kulturen in der Wiese auch. 

Aber für mich überwogen die Nachteile: Früchte und Gemüse bleiben viel kleiner als auf Beeten, wo sie mit wenig Konkurrenz wachsen können, sie bleiben für den Erwerbsanbau zu klein. Diese Flächen waren der Hauptgrund, warum ich 2009 noch immer in den roten Zahlen war. Der Pflegeaufwand in der Wiese ist anders als auf Beeten. Es wird zwar kein Unkraut gejätet, aber die Pflanzen dürfen auch nicht vom Gras unterdrückt werden. Das Gras musste ich also zwischen den Kulturpflanzen kurz halten. Das musste zwar nur alle paar Wochen passieren, es ging aber nur per Hand. Selbst mit der Sichel war die Gefahr zu groß, dass ich die Tomatenpflanzen mit abmähe. Also ein sehr hoher Arbeitsaufwand. Der Schwachpunkt von Wiesen liegt außerdem im Verhalten von Trockenzeiten. Die waren 2009 zum Glück auf April und August begrenzt. Aber wenn es 2 Wochen nicht regnet, beginnt jede Wiese zu welken und mit ihr auch alle Gemüsepflanzen. Ich goss sie zwar etwas mit den geringen Wassermengen, die ich zur Verfügung hatte. Aber das Gras saugte den größten Teil des Wassers auf. Interessant war dabei: Als sich im feuchteren September die Wiese wieder erholte, taten das die Gemüsepflanzen ebenfalls. Anfang Oktober erntete ich trotz der Trockenperiode vorher viele kleine Tomaten aus dem Gras. 

Fazit: Der Gemüseanbau im Gras ist interessant für Selbstversorger, die Wert auf gesunde Nahrung legen. Er ist für den Erwerbsgartenbau zumindest in Deutschland nicht geeignet. 

Das andere Experiment bestand in der Anlage von Hügelbeeten aus einer Mischung aus Holz und anderen organischen Materialien. Auf dem Kesselberg bei Neuzittau habe ich diese Beete zum ersten Mal gesehen. Vor allem das Holz speichert so gut und lange Wasser, dass die Gärtner dort gute Erträge trotz eines Grundwasserflurabstandes von 40 m haben. Dieses Experiment ist bei mir gescheitert, weil ich im Gegensatz zum Kesselberg nur feines Holz zur Verfügung hatte. Die Hügelbeete auf dem Kesselberg sind wahre Kunstwerke, deren Anlage viel Zeit gekostet hatte. Diese Zeit hatte ich mir nicht genommen. Ich vertraute darauf, dass sich die Hohlräume innerhalb der Hügelbeete im Laufe des Rotteprozesses von alleine schließen würden. Das war ein Irrtum, so dass durch die Hohlräume sämtliches Wasser gleich wieder abgeflossen war. Die einzigen Pflanzen, die auf den Hügelbeeten gut wuchsen, waren Schwarzwurzeln. 

Das 3. Experiment passierte im Mai eher beiläufig: Ich kam zufällig an Kartoffeln der Sorte 'Linda' heran. Jetzt wo die Sorte wieder zugelassen ist, kann ich ja schreiben, dass ich mich an der Erhaltung dieser Sorte beteiligen wollte. Der Mai war sehr arbeitsintensiv. An 2 Märkten beteiligte ich mich. Im Gewächshaus und im Frühbeet mussten mindestens alle 2 Tage die Jungpflanzen gießen. Die Pflanzen für den eigenen Anbau mussten ausgepflanzt werden. Im wechselhaften Mai musste ich immer wieder Gewächshaus und Frühbeet schattieren und kurz danach wieder die Schattenmatten herunter räumen, bis dann bald wieder die Sonne intensiv heizte. Ein großer Teil der Zeit ging im fast täglichen Umräumen der Jungpflanzen drauf: Zuerst im Gewächshaus auf die Stellage, dann von dort ins Frühbeet, die Pflanzen aus dem Frühbeet zum Abhärten unter die Apfelbäume. Die Frühbeete mussten morgens gelüftet und bei den vielen kalten Mainächten jeden Abend wieder zugedeckt werden. Dabei war keine Zeit, ein Beet für Kartoffeln umzugraben. Wo also sollte ich die Linda einpflanzen in der gerade knappen Zeit? Kurz entschlossen legte ich die Kartoffeln in das Laub, welches ich zuvor gerade von den anderen Kartoffeln geholt hatte, die schon seit dem Herbst in der Erde waren. In diesem Beet aus Laub hatte ich die bisher besten Kartoffelerträge. Damit hat sich für mich die Möglichkeit aufgetan, meine Anbaufläche für Kartoffeln ohne großen Kraft- und Zeitaufwand zu verdoppeln. Ich werde 2010 die Laublagerflächen für den Kartoffelanbau nutzen. 

Überhaupt wuchsen die Pflanzen am besten auf den Flächen, die bis April mit Laub bedeckt waren. Eine etwa 5 cm dicke Laubschicht ließ ich auf den Beeten, die dadurch vor Sonne geschützt waren und nur alle 2 Wochen einmal gewässert werden mussten. 

Die Summe der Erfahrungen des Jahres 2009 verheißen ein gutes und erfolgreiches Jahr 2010.

 

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