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Jagd als Naturschutz? Wir müssen uns entscheiden: Krieg gegen oder Arbeit mit der Natur!
Zuletzt bearbeitet am 2.7.2022
Immer wieder höre und lese ich von Jägern, die meinen, die Jagd sei gleichzeitig auch Naturschutz. Dass ohne Jagd das gestörte Gleichgewicht in der Natur nicht mehr auszugleichen sei. Selbst einige Naturschutzverbände stimmen da mit ein.
Ich vergleiche das Thema Jagd mit dem Thema Pflanzenschutz in Land- und Forstwirtschaft und im Gartenbau. Als Gärtner war ich in der DDR fasziniert von der Idee des integrierten Pflanzenanbaus. Hierbei sollten biologischer, mechanischer und chemischer Pflanzenschutz miteinander kombiniert werden. Im Gartenbaubetrieb Hans Belicke in Altlandsberg ließ mir der Meister diesbezüglich 9 Jahre lang Spielraum zum Experimentieren. Allerdings lies er dabei nicht vom regelmäßigen Einsatz von Fungiziden, Insektiziden, Akariziden und Herbiziden ab. Ich wollte es lange nicht wahr haben, dass genau deshalb die natürlichen Feinde der Schaderreger immer wieder in ihrer Entwicklung zurück geworfen wurden.
Erst als ich selbst zunächst privat und dann ab 2006 in der Sonnengärtnerei meine Versuche fortsetzen konnte, und ab jetzt ungestört von tödlicher Chemie, da merkte ich, dass es nur mit oder gegen die Natur geht.
Aus diesem Grund arbeite ich auch nur in pestizidfreien Gärten. Denn es ist für ein fruchtbares Miteinander zwischen Menschen, Pflanzen und Tieren nicht gerade vertrauensbildend, wenn ich achtsam mit der Natur im Garten umgehe, aber wenn ich den Garten verlasse, setzen die Besitzer Chemiewaffen gegen Pilze, Insekten, Milben oder gegen Unkraut in den Fugen der Gehwege ein.
So sehe ich das mit der Jagd auch. Sie ist Krieg gegen die Tiere und eine rein symptomatische Behandlung des gestörten ökologischen Gleichgewichts. Der Weg des Erschießens der Tiere geht in keiner Weise an die Ursache der Ausbreitung z. B. von Wildschweinen heran.
Wildschweine haben sich mit den Monokulturen ausgebreitet. Je mehr Raps und Mais im Angebot ist, desto mehr vermehren sich die Wildschweine. Sie fressen sich im Sommer satt. Und wenn die Felder abgeerntet sind, suchen sie im Herbst und Winter Nahrung in Dörfern, Gärten und Städten und im Wald. Es wird ein weitgehendes Fütterungsverbot im Winter propagiert. Und das ist die wahre Ursache für die Verbissschäden im Wald: Die im Sommer mit dem Mais und Raps gefütterten und dabei übermäßig vermehrten Bestände, die auch im Winter Hunger haben. Die Jagd beendet die Vermehrung nicht.
Nur die Wiedereinführung von Frucht- und Kulturfolgen, und zwar mehr als zwei Fruchtfolgen, kann die Artenvielfalt in der Landschaft wieder erhöhen und dabei das natürliche Gleichgewicht wieder herstellen, und kein Krieg gegen die Tiere.
Nichts gegen Mais und Raps. Aber auch Kartoffeln, Getreide, Hirse, Kohlgemüse und die ganzen verschiedenen Rübenarten haben eine Daseinsberechtigung. Je mehr Kulturen, um so mehr Arten und um so gesünder werden wieder Boden und Landschaft und damit unser Lebensumfeld und unsere Lebensgrundlage.